Loslassen. Boah, wenn ich mich hier in meinen Arbeitsrefugium umsehe, so wird mir klar, dass ich mich schwertue mit dem Loslassen. Allzu viel liegt hier herum, was ich sehr wahrscheinlich nie mehr brauche, in der Hoffnung, es doch irgendwann zu brauchen. Wie auch immer und wie Martina sagte: Loslassen ist einfach und doch oft so schwierig.
Im Talk Leben.Schreiben.Essen sprechen Martina Tischer, meine Schreibfreundin und Blogbuddy, und ich übers Loslassen, warum loslassen wichtig ist, wie uns schreiben dabei unterstützen und wie loslassen gelingen kann uvm. Schau einfach rein.
Verwende dabei bewusst die Sätze "Ich möchte [xy] loslassen" anstelle von "Ich möchte aufhören mit [xy].
Notiere dir das, was du loslassen möchtest, auf ein A4-Blatt und übermale es ganz bewusst. Lass dir dabei Zeit!
Schreibe einen Text, den du mit "Ich möchte [xy] loslassen, weil ..." beginnst. Stelle dabei die Eieruhr auf 10 oder 15 Min. Bewerte und analysiere deine Gedanken während des Schreibens nicht.
Dein privater "Schreibraum" kann dein Tagebuch sein oder dein Journal, wie auch immer du es nennen magst. Hier kannst du sein, wie du bist und wie du dich gerade fühlst. Du darfst jammern, dich 'auskotzen', dir Rückschläge eingestehen - alles ist erlaubt. Schreibe regelmäßig.
Schreibe dir Fortschritte auf, auch dann, wenn sie dir als klein oder nichtig erscheinen mögen. Schreibe dir auch auf, wie du dich fühlst. Ich halte nichts davon, sich nur die Zahlen-Daten-Fakten aufzuschreiben. Gefühle halten sich nämlich nicht an Terminkalender und sie sind es, die uns 'ausbremsen'. Wenn du aufschreibst, wie es dir wirklich geht, kannst du einfacher Zusammenhänge erkennen, warum es vielleicht jetzt nicht so gut geklappt hat oder warum es JETZT besonders gut geklappt hat. Du kannst erkennen, was du brauchst, damit es klappt oder einfacher wird.
Die 'Wunschothek' ist eine Sammlung all deiner kleinen und großen Wünsche; von Dingen, die dir guttun. Belohne dich regelmäßig und achte auf deine Wünsche. Wie du dir eine Wunschothek gestaltest, kannst in diesem Blogartikel nachlesen. Zum Blogartikel "61 Dinge, die mich glücklich machen".
Schreibe dir auch auf, was du behalten möchtest, sei es an Erinnerungen, sei es an Erfahrungen, sei es an Lerneffekten.
Ich habe nahestehende Menschen verloren, von denen ich mich nicht verabschieden konnte. Es gab keine Trauerzeremonien. Damals stand ich dieser Tatsache hilflos gegenüber und es dauerte lange, bis ich mich - mit einem eigenen Ritual - verabschiedet habe. Rituale sind wichtig. Auch dabei kann dir schreiben helfen, sei es als Bestandteil des Rituals, sei es beim Nachdenken und Entwickeln dessen oder sei es, um darüber zu reflektieren.
Loslassen ist eine Entscheidung, die jeder alleine für sich selbst trifft und auch den Weg geht jeder alleine. Was allerdings nicht heißen muss, dass er einsam sein muss. Was auch immer du loslassen möchtest, es gibt in jedem Bereich Menschen, mit denen du dich austauschen kannst, die vielleicht in derselben Situation sind oder auch Experten, die dich unterstützen können. Ein Tipp also noch abseits des Schreibens: Sei mutig und nimm Hilfe an.
von Martina Tischer und Rosa Pessl
L wie Leuchten:
Loslassen bringt Augen zum Leuchten.
O wie Offensive:
Loslassen braucht eine bewusste Entscheidung.
S wie Stolz:
Loslassen macht uns stolz, etwas geschafft zu haben oder auch erste Schritte gegangen zu sein.
L wie Lachen:
Loslassen bringt das Lachen zurück
A wie Aufbegehren:
Loslassen hat immer mit Widerstand zu tun. Unser Ego wird auf den Weg des Loslassens aufbegehren.
S wie Stille:
Loslassen beginnt mit einem Moment der Stille, des Hinhörens, des Hineinfühlens. Warum ist es wichtig, das loszulassen.
S wie Schönheit:
Loslassen lässt uns die Schönheit des Lebens wieder erkennen.
E wie Einfach:
Loslassen ist einfach und doch oft so schwierig
N wie Neuanfang:
Nach jedem Loslassen folgt ein Neuanfang. Wie und was dieser ist, das erfahren wir oft erst auf dem Weg dorthin.
Was wir nicht schaffen, müssen wir loslassen, sonst schafft es uns.
© Ernst Ferstl, österreichischer Lehrer, Dichter und Aphoristiker
Wenn man seine Wünsche loslässt,
© Anne Quintus (*1988), Studentin
ist man dann wunschlos glücklich?
Eine Pusteblume wird niemals versuchen, ihre Schirmchen festzuhalten.
© Helga Schäferling (*1957), deutsche Sozialpädagogin
Es ist schon eigenartig, dass wir selbst beim Loslassen noch meinen, wir müssten etwas leisten.
© Helga Schäferling (*1957), deutsche Sozialpädagogin
Wenn ich loslasse, was ich bin, werde ich, was ich sein könnte. Wenn ich loslasse, was ich habe, bekomme ich, was ich brauche.
Laotse
Und mein Lieblingslied zum Thema Loslassen darf an dieser Stelle auch nicht fehlen. 😊
Martina Tischer und ich treffen uns einmal monatlich zum Talk Leben.Schreiben.Essen. Ihren Blogartikel zum Thema Loslassen kannst du hier finden.
Wie geht es dir mit dem Thema Loslassen? Hinterlasse gerne ein Kommentar zu diesem Artikel.
Steffi
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